30 Jahre Liebe zu Traditionen, Musik und Trachten. Das Folklore-Ensemble Marjánek feiert sein rundes Jubiläum

Marienbad /Mariánské Lázně erwacht dieses Jahr mit Folklore zum Leben. Das lokale Ensemble Marjánek feiert sein rundes 30-jähriges Gründungsjubiläum und konnte vor kurzem auch die 20. Ausgabe (eine der geplanten Ausgaben fiel Covid zum Opfer) seines eigenen Folklore-Festivals „Mariánský podzim“ (Marienbader Herbst) feiern. Aus diesem Anlass sprachen wir mit Kateřina Josefi, die dem Ensemble von Anfang an verbunden ist, über die größten Erfolge, die Herausforderungen in der ehemaligen Sudetenregion, aber auch darüber, wie sie dank Marjánek ihren Ehemann kennenlernte.

Kateřina Josefi gibt zu, dass sie das bedeutende Jubiläum überrascht hat: „Ich bin von Anfang an im Ensemble dabei und irgendwie habe ich nicht bemerkt, wie schnell die Zeit verfliegt.“ Als ersten großen Erfolg betrachtet sie allein schon die Existenz des Ensembles und den stabilen Kern an Mitgliedern.

Der zweite Wendepunkt und Erfolg war die Entscheidung, sich an der Organisation von Festivals zu beteiligen. Den Start machte die sogenannte Nullte Ausgabe des „Mariánský podzim“ im Jahr 2004. „Dadurch hatten wir die Gelegenheit, großartige Ensembles aus der gesamten Tschechischen Republik, aber auch aus dem Ausland kennenzulernen. Festivals funktionieren reziprok, sodass auch wir an interessante Orte reisen konnten“, erklärt Josefi.

Die Anfänge in den 90er Jahren reichen dabei auf eine Theatergruppe unter der Leitung von Mgr. Bahledová (heute Hurtová) zurück, die sich Bräuchen wie der Frühlingsbegrüßung oder Ostern widmete. Die entscheidende Wende zur heutigen Form des Ensembles brachte erst im Jahr 1995 die Ausleihe von Choden-Trachten aus dem nahe gelegenen Chodová Planá.

Marjánek konzentriert sich primär auf die Region Chodsko /Chodenland, die Marienbad geografisch am nächsten liegt. Das Ensemble präsentiert sich vor allem mit Programmen rund um Fasching (Masopust), Ostern oder die Weihnachtszeit, bereitet aber aufgrund seiner Tätigkeit in der Kurstadt auch Auftritte für die Eröffnung der Kursaison oder für Hotelgäste vor.

Dennoch ist es laut Josefi eine schwierige Aufgabe, die Folklore im Bewusstsein der Menschen in der Grenzregion zu halten. „Ein Folklore-Ensemble im Bewusstsein der Menschen oder unter den klassischen Freizeitaktivitäten zu etablieren, ist schon eine harte Nuss. Weitere begeisterte Jungen und Mädchen zu gewinnen, die länger als nur während der Grundschulzeit bleiben, war und ist immer noch schwierig“, konstatiert sie. Die Situation in Marienbad /im Sudetenland war historisch komplizierter, aber heute kann das Ensemble bereits stolz auf die ersten Folklore-Familien und die erste Welle „eigener“ Tänzer blicken.

Die größte Herausforderung ist angeblich die ständige Anpassung an die moderne Zeit. Marjánek ist daher in den sozialen Medien aktiv, organisiert Trainingslager und bemüht sich, die Folklore auch im Westen Böhmens in den Alltag zu integrieren.