Ausstellung mit dem Titel „So geht Verständigung – dorozumění“ erkundet das Zusammenleben der Deutschen und Tschechen

Für die jährliche Veranstaltung Marienbader Gespräche war diesmal eine Neuheit geplant und zwar ein Besuch des neuen deutsch-tschechischen Museums in Fleißen (Plesná) im Egerland. Vorbereitet war die Eröffnung der Ausstellung mit dem Titel „So geht Verständigung – dorozumění“, die die heutige Selbsterkenntnis der Sudetendeutschen als Verbindungsteil nicht nur zwischen Deutschen und Tschechen, sondern auch unter den Völkern Mitteleuropas aufzeigt. Die Eröffnungsrede wurde von der Generalsekretärin des Sudetendeutschen Rates Christa Naaß gehalten, die alle Anwesenden auch durch die ganze Ausstellung führte.

„Die Ausstellung beschreibt das Zusammenleben der Deutschen und Tschechen in Mitteleuropa über Jahrhunderte.“, erklärte Christa Naaß. „Dabei wurden besonders die historischen Meilensteine hervorgehoben, wie die Entstehung der Tschechoslowakischen Republik, das Münchener Abkommen, der Anschluss des Sudetenlandes an Reichsdeutschland, das Ende des Krieges mit der nachfolgenden Vertreibung der deutschen Bevölkerung.“, fuhr sie fort. Die Ausstellung ist ein weiteres Zeugnis für die vielen Aktivitäten des gemeinsamen Gedenkens und der Versöhnung in zuvor begangenem Unrecht auf beiden Seiten der Grenze.

„Die Ausstellung des Sudetendeutschen Rates fügt sich in das Thema der neuen Ausstellung in Fleißen (Plesná) ein, wo die Geschichte von Fleißen seit seiner Gründung nachzeichnet wird, aber auch die des Zusammenlebens der Deutschen und Tschechen im gesamten Egerland.“, so der Bürgermeister von Fleißen Petr Schaller. „Vermittler zwischen dem Rat und der Stadt war Herr Pablo Schindelmann. Die Ausstellung ist am 13. April in Fleißen eingetroffen und wurde am 5. Mai feierlich eröffnet. Sie wird bis September zu sehen sein. Wir planen dieses Jahr für Schulen und die breite Öffentlichkeit noch einige Vorträge mit Themen zu diesem Teil der Geschichte, die wir gemeinsam mit unserer Partnerstadt Erbendorf vorbereiten werden, denn dort ist das Museum ‚Flucht, Vertreibung, Ankommen’ entstanden.“, fügte er hinzu.

Das Fleißener Museum, das den Besuchern seit Mitte April zugänglich ist, entstand aus Gebäuden der früheren Textilfabrik Tosta. In einigen Dauerausstellungen können die Besucher z. B. Schicksale deutscher und tschechischer Bewohner der Region seit Beginn des letzten Jahrhunderts bis in die Gegenwart sehen. Eine davon ist Adolf Penzel, dem Sohn des letzten deutschen Bürgermeisters von Fleißen gewidmet. An seinem Schicksal ist ersichtlich, wie damals das Zusammenleben zweier Nationen im Grenzgebiet ausgesehen hat. Das Museum kann von Freitag bis Sonntag besucht werden.

Thema der dreitägigen Marienbader Gespräche, wozu auch die Ausstellung in Fleißen gehörte, war Tschechen, Sudetendeutsche sowie europäische Volksgruppen und Minderheiten im Spiegel der Medien. Am diesjährigen Seminar nahmen einige deutsche und tschechische Journalisten teil, die davon berichteten, wie überaus interessant und nutzbringend dieses Thema für die Medien sei. Wie jedes Jahr, wurde die Aktion des Sudetendeutschen Rates auch diesmal gemeinsam von Christa Naaß und dem Landesvorsitzenden der Sudetendeutschen Landsmannschaft Bayern Steffen Hörtler veranstaltet.

Am Schluss der Veranstaltung trat der Sprecher der Sudetendeutschen Bernd Posselt auf. Er präsentierte seine Beobachtungen, Vorschläge und Lösungen zur Verbesserung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern sowie den dringend benötigten Informationsaustausch und die Zusammenarbeit zwischen europäischen Journalisten.

Übersetzung: Jana Hein, Sudetendeutsches Büro Prag